Interview mit Johann Brandstetter:

Ein kraftvolles und beeindruckendes Zeichen

 

Andreas Donner hat uns erzählt, dass Sie die Auftragsvergabe für den ersten Großauftrag von MGLASS – das war im Jahr 2007 für die Mechatronikzone in Linz – begleitet haben mit der Aussage: „Junge Firmen brauchen eine Chance“. Was hat Ihnen damals die Gewissheit gegeben, dass MGLASS dieser Herausforderung gewachsen ist?

Damals waren wir auch noch ein junges Unternehmen, aber wir kannten uns bereits persönlich. Und da wusste ich schon, dass wir einander in persönlicher Wertschätzung begegnen. Wertschätzung, Vertrauen, Respekt, ein ordentlicher Umgang – das bildet eine elementare Geschäftsgrundlage für uns.

Was sind für Sie über diese Werte hinaus die zentralen Kriterien bei der Auswahl von Partnern?

Natürlich bilden Qualitätskriterien und die nötige fachliche Kompetenz die Basis, gerade auch wenn wir beispielsweise Architekten auswählen für Stadtentwicklungsprojekte. Da haben wir meist ganz besondere Anforderungen – auch in fachlicher Hinsicht. Dann brauchen wir Partner mit sehr hoher Innovationskraft.

Wenn wir einen Blick in die Zukunft wagen: Welche Kompetenzen muss ein Umsetzungspartner in der Zukunft ganz konkret mitbringen?

Sicherlich eine große unternehmerische Innovationskraft. Das hängt auch wieder an den Personen, die dahinter stehen. Aber ohne diese Innovationskraft werden die Aufgaben der Zukunft kaum zu meistern sein. Und das muss man jemandem zutrauen können, dann kann man auch gemeinsam zukünftige Dinge andenken.

Das passt dann ja wirklich gut mit dem Slogan von MGLASS zusammen – das ist das Firmencredo bei MGLASS, sich neuen Herausforderungen stellen zu wollen ...

Ganz genau! So hab ich das ganze Team von MGLASS bei jedem Projekt auch kennengelernt. Das ist von der technischen Entwicklung bis zur Umsetzung eine sehr runde Lösung, die man dort geboten bekommt.

Ganz generell: denken Sie, dass wir gute Rahmenbedingungen haben in Österreich, für junge Unternehmen mit Innovationskraft?

Grundsätzlich bestimmt. Aber das Problem, das ich sehe liegt in der Bildung begründet. Heute geht man viel zu schnell in eine konkrete fachliche Ausbildung und man legt viel zu wenig Wert auf eine Lebensbildung. Mich macht das im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit skeptisch und es bereitet mir auch große Sorge, denn gerade auch im Hinblick auf Krisenfestigkeit braucht es ganz viele sogenannte „Soft Skills“. Als Kontrapunkt zum Fachlichen braucht es die Geisteswissenschaften, damit ich in einer Krisenphase meinen Horizont dehnen kann. Und es braucht natürlich auch soziale Kompetenz. Diese Einseitigkeit in der Bildung wird aus meiner Sicht zu einem echten Problem für uns werden.

Hat – so gesehen – MGLASS mit der MGLASS Akademie den richtigen Weg eingeschlagen?

Ja, das macht MGLASS vorbildlich. Denn die Akademie soll ja auch ein kleiner Innovations-Cluster sein, so wie ich das verstanden habe, dass neue Wege und neue Perspektiven entwickelt werden.

Wenn man sich auf Neues einlässt, muss man auch mit Fehlern rechnen. Wie stehen Sie zum Thema „Fehler machen“?

Ohne Fehler gibt es keine Entwicklung. Das zeigt uns schon die Natur mit der Evolution. Oft muss man einfach zwei, drei Schritte zurücktreten, sich das Ganze mit größerem Abstand ansehen. Aber schon das getrauen sich heute nicht mehr viele. Und schon gar nicht, dass sie dann Verantwortung übernehmen. Da muss man Mut haben. Dieser Mut ist nötig, um Dinge richtig einschätzen zu können und aus Fehlern zu lernen. Aber heute muss ja alles perfekt sein ... Doch scheitern muss möglich sein! Dann kenne ich die Grenze und dann kann ich diese auch überschreiten und weiterkommen.

Wo sehen Sie hier MGLASS?

Da möchte ich auf das letzte Projekt verweisen, auf die Libelle im Museumsquartier. Ich bin ja relativ spät hinzugestoßen – da war das ganze schon auf der Kippe, denn es gab ganz viele sehr herausfordernde und auf keinen Fall triviale Rahmenbedingungen. Da mussten wir Ausführungspartner finden, die das stemmen konnten. Im speziellen die Glashülle der Libelle, die von der Künstlerin Eva Schlegel gestaltet wurde. Das wäre ohne der Kraft, die in dem Unternehmen MGLASS steckt, gar nicht möglich gewesen. Natürlich auch mit Fehlern. Aber das Ziel der Künstlerin sollte erreicht werden. Und das ist der MGLASS hervorragend gelungen. Und das trotz einer Unmenge unglaublicher Herausforderungen: von der Technik, vom Denkmalschutz, dem laufenden Betrieb, dem zum Teil unwiederbringlichen Wert in der Stiftung Leopold im Gebäude darunter ... Das war wirklich eine sensationelle Lösung, die MGLASS da geboten hat.

Zur Libelle gibt es auch über die Kunst eine Verbindung zu Ihnen ...

Richtig. Wir betreiben eine Privatstiftung und beschäftigen uns auch intensiv als Kunstsammler. Eines Tages bekam ich einen Anruf vom Architekturbüro Ortner: Wir brauchen bei der Libelle jemanden, der beide Welten versteht – die Kunst genauso wie das Baugewerbe. Bei der Libelle standen sehr viele, sehr schwierige und weitreichende Entscheidungen an mit enormen Anforderungen an die Projektsteuerung. Das technische Engineering der MGLASS von den Bögen und dem gesamten Bauwerk war von höchster technischer Qualität. MGLASS ging mit höchstem Anspruch an die Sache heran – obwohl ein sehr hoher Preisdruck auf der Ausführung lastete. MGLASS bewies höchste unternehmerische Disziplin. MGLASS hat sofort erkannt, dass hier eine besondere Qualität notwendig ist obwohl wir alle unter einem wirtschaftlichen Druck stehen, das war beeindruckend. Da hat MGLASS ein sehr kraftvolles Zeichen gesetzt. Es war ein großes Glück, bei dem Projekt die Firma MGLASS mit dem Fassadenbau im Team zu haben. Und das sage ich nicht, weil ich dem MGLASS-Magazin ein Interview gebe. Das ist so.

Geschäftsführer Johann Brandstetter
Andreas Donner und Johann Brandstetter

Johann Brandstetter: „Jedes sichtbare Teil, das da oben verbaut wird, steht im gleichen Moment unter Denkmalschutz, jedes Glas (Und man bedenke: Jede Scheibe ist ein Unikat!), jedes Bauteil – die gesamte Planung musste im Rahmen der Auflagen des Denkmalschutzes erfolgen. Wenn dann ein Teil nicht exakt passt, zieht das unendlich weite Kreise.“

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